Buntes

Witzige Idee: Mit eigenem Quartett zum Auswärtsspiel

Der TSV Klein Heidorn hat sein eigenes Quartett entwickelt (©Arndt)

11.01.2019 - Dem Mannschaftsführer der Gastgeber einfach nur die Aufstellung mitzuteilen, war gestern. Zumindest beim TSV Klein Heidorn. Die Niedersachsen aus der Nähe von Hannover haben für die Vorstellung der Mannschaften bei Auswärtsspielen Quartettkarten mit ihren eigenen Spielern designt - natürlich inklusive Angaben zu den jeweiligen Fähigkeiten, Q-TTR-Werten und Bilanzen. Eine schöne Idee, die nicht nur die ‚Kleinen’ im Verein begeistert.

„Angriff: 90“ - „Da halte ich mit Kira dagegen. Angriff: 92!“ Und schon ist man die Karte mit der Nummer drei der ersten Herrenmannschaft wieder los. Sie haben keine Ahnung, wovon hier gerade die Rede ist? Vom Kartenspiel Quartett, das es seit Jahrzehnten mit Autos, Tieren, Sportlern und Ähnlichem gibt. Michael Arndt vom TSV Klein Heidorn übertrug dieses Konzept vor zwei Jahren auf seine Vereinskameraden und entwickelte ein Quartett, bei dem man mit Q-TTR-Werten und Bilanzen statt mit PS und Höchstgeschwindigkeiten seine Stiche macht (zur Bildergalerie). Jeder der rund 30 Klein Heidorner Tischtennisspieler ist im Kartenspiel vertreten, welches allerdings vornehmlich nicht zum Spielen gedacht ist. „Wenn man zu Auswärtsspielen fährt, macht es doch mehr her, die Karten in der jeweiligen Aufstellung hinzulegen als irgendeine unpersönliche Liste“, findet Pressewart Arndt. „Und wenn ein Ersatzspieler mitfährt, nimmt man einfach seine Karte auch noch mit.“

Heimduscher sind im Nachteil

Die Idee kam dem 51-Jährigen durch die Sammelleidenschaft seines Sohnes Hagen, die sich zunächst jedoch vor allem auf Fußball-Paninikarten konzentrierte. „Da dachte ich mir: Was die Fußballer können, können wir schon lange.“ Die erste Version des Quartetts war daher auch an das moderne Design der Fußball-Sammelkarten angelehnt, für die zweite Edition kramte Arndt, der beruflich 3D-Animationen, Bilder und Filme im Bereich Architektur am Computer erstellt, seine alten Quartettkarten heraus und entwarf eine ‚Old-School‘-Ausgabe. „So hat man ein bisschen Abwechslung - nächste Saison überlege ich mir wieder was anderes“, stellt Arndt in Aussicht. Ein neues Design gibt es nur einmal im Jahr, die Angaben auf den Karten werden jedoch nach der Hinrunde noch einmal angepasst. „Schließlich haben sich dann die Bilanzen verändert und die Mannschaften wurden eventuell noch mal umgestellt.“ 

Neben diesen harten Fakten gibt es aber auch Werte, die etwas subjektiver bestimmt werden. So erhält jeder Spieler eine Einschätzung, wie gut sein Angriff, seine Abwehr und seine Kontrolle sind. „Diese Werte bestimmen wir abends beim Bier in lockerer Runde“, erzählt die Nummer zwei der Kreisligaherren, der vor allem mit seiner guten Bilanz von 10:2 ‚stechen‘ kann. „Mitsprechen darf prinzipiell jeder, aber am Ende bleibt dann doch der harte Kern übrig. Wer nach dem Spiel sofort nach Hause fährt, hat also schlechtere Karten. Und wer eine Runde Bier ausgibt, könnte seine Werte womöglich positiv beeinflussen.“ Doch auch wenn diese Angaben nicht all zu ernst zu nehmen sind, versuchen die ‚Juroren‘ schon zu honorieren, wenn jemand einen Leistungssprung gemacht hat. Die Nummer sechs der ersten Mannschaft zum Beispiel, Yannek Kuhlmann, holte nach seinem Auslandsjahr in Australien rund 150 TTR-Punkte auf, was ihm die spezielle Auszeichnung des ‚Blitz-Trumpfs‘ einbrachte, die es in jedem Quartettsatz nur einmal gibt. 

Anschauliches Archiv

Mit seiner Idee stieß Arndt überall auf große Begeisterung - sowohl bei den Gegnern als auch bei den eigenen Vereinskameraden, von denen sich viele zur Rückrunde natürlich schon die neueste Version besorgt haben. Dabei hatte der Initiator eigentlich erwartet, dass das Interesse, sobald jeder Spieler des TSV Klein Heidorn einen Quartettsatz hat, abnehmen würde. „Aber viele nutzen die Karten als Archiv. So kann man im Nachhinein noch mal nachvollziehen, wer wann wo gespielt hat“, erklärt Arndt. „Das war zwar am Anfang gar nicht das Ziel, aber dieser Archivgedanke gefällt mir sehr gut.“ Neben Aufstellungspräsentation und Gedächtnisstütze sind die Karten aber auch noch zu etwas anderem gut: zum Spielen natürlich. „Ich habe das inzwischen mal ausprobiert und es funktioniert! Wie ein richtiges Quartett“, war Arndt überrascht. Nun würde er sich freuen, wenn auch andere Vereine auf den Zug aufspringen. Vielleicht kann man sich beim Bierchen nach dem Spiel ja dann auch abseits des Tischs noch eine Revanche liefern…

Einen Eindruck des TSV-Quartetts bekommen Sie in der Bildergalerie!

Alle aktuellen Quartettkarten finden Sie auf der Klein Heidorner Homepage

(JS)

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