Buntes

Kristin Lang im Interview: Mit 60 % und Töchterchen in Bremen

Voll fokussiert geht die frisch gebackene Mutter Kristin Lang in Bremen an den Tisch (©Steinbrenner)

20.03.2018 - Auf der Couch sitzen kann Kristin Lang nicht gut. Und so ist sie in Bremen schon wieder mit von der Partie, auch wenn sie im Januar erst Mutter geworden ist. Mit im Gepäck sind ihr Mann Jochen Lang und ihre Tochter Carolin, die sich ihr Auftaktspiel gegen Katharina Michajlova aus nächster Nähe angeschaut haben. Im Interview erzählt die 33-Jährige von ihrer Form, ihren WM-Plänen und ihrer kritischsten Zuschauerin.

myTischtennis.de: Wie schwer ist es dir in deiner Pause gefallen, nichts zu tun und nur zuzuschauen?

Kristin Lang: Das war schon ganz okay. Ich bin halt auch eh nicht der Typ, der, wenn er nicht selbst spielt, am Liveticker hängt. Natürlich schaut man mal, wenn Freunde spielen, aber sonst eigentlich nicht. Es war eigentlich ganz gut, auch mal ein bisschen Abstand zu haben und raus aus der Szene zu sein. Das schadet auch nicht.

myTischtennis.de: Bei wie viel Prozent bist du gerade?

Kristin Lang: Bei 60 %, würde ich sagen. Vor dem letzten Wochenende dachte ich noch, es wären nur 30 %, und war ganz überrascht, dass alles schon wieder so gut läuft - gerade auch im Aufschlag-/Rückschlagspiel. Für den Zeitpunkt sind 60 % auf jeden Fall super.

myTischtennis.de: Und ist es kein Problem, so früh nach der Geburt schon wieder Leistungssport zu betreiben?

Kristin Lang: Nein, eigentlich nicht. Man soll in den ersten acht Wochen nicht viel machen. Ich bin ein Mensch, der immer viel Sport getrieben hat und nicht gut auf der Couch sitzen kann. Nach eigenem Ermessen habe ich dann langsam wieder angefangen, habe ein wenig aus dem Stand gespielt und bin ohne Training in mein erstes Bundesligaspiel gegangen. Für mich war klar: Solange ich keine Schmerzen habe, möchte ich früh versuchen, wieder anzufangen.

myTischtennis.de: Kannst du während des Spiels überhaupt ganz abschalten oder bist du mit deinen Gedanken doch halb bei deiner Tochter?

Kristin Lang: Nein, das geht gut. Sie ist ja gut versorgt bei ihrem Vater, da mache ich mir keine Sorgen. Bei meinem ersten Bundesligaspiel gab es eine ganz witzige Situation. Da spielte ich gegen Elena Timina und lag bei 1:1 mit 4:10 zurück, als ich ein bekanntes Schreien von der Tribüne hörte. Ah, dachte ich da, meine Tochter ist unzufrieden, da muss ich noch mal ran (lacht). Den Satz habe ich noch mit 13:11 gewonnen - gegen Abwehr ist das schon nicht schlecht, weil man da für jeden Punkt sehr viel arbeiten muss.

myTischtennis.de: Wäre es überhaupt möglich, dass du hier mitspielst, wenn dein Mann sich nicht um die Kleine kümmern würde?

Kristin Lang: Nein, dann würde ich nicht hier spielen. Ich stille noch und fände es dann nicht optimal, Carolin vier Tage mit Fläschchen bei Oma und Opa zu lassen. Die German Open sehe ich ein wenig als Testturnier, wie das alles so läuft mit Carolin.

myTischtennis.de: Wie zufrieden bist du hier mit deinem Auftakt gegen Katharina Michajlova? Das sah ja schon wieder ganz locker aus?

Kristin Lang: Ja, ich bin auch super zufrieden. Ich war ein bisschen nervös vorher, weil es mein erster internationaler Wettkampf ist. Das ist schon ein bisschen anders als Bundesliga. Und hier habe ich auch noch mal andere Ansprüche an mich selbst. Ich habe keine leichte Gruppe erwischt und gehofft, dass ich im ersten Spiel gleich gut reinkomme. Im zweiten Spiel gegen die Chinesin werde ich es nicht leicht haben, aber bei solchen Partien sieht man gut, wo man steht. Und jedes Wettkampfspiel bringt mich weiter.

myTischtennis.de: Planst du mit der WM?

Kristin Lang: Wenn ich nominiert werde, würde ich auch gerne spielen. Natürlich nur, wenn das mit Carolin vereinbar ist. Wenn sie krank ist oder Ähnliches, hat sie natürlich erste Priorität. Aber wenn die Trainer wollen, dass ich mitfahre, bin ich prinzipiell gerne dabei.

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(JS)

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