Trainingstipp

Tipp: Entscheidung zwischen VH und RH – gezielt platzieren

Nach der Entscheidung zwischen Vorhand und Rückhand auch noch gezielt zu platzieren, ist oft eine Herausforderung (©Fabig)

09.08.2016 - Eine der Grundvoraussetzungen, um taktische Pläne am Tisch umzusetzen, ist, aus den vorher unbekannten Bällen des Gegners Platzierungen spielen zu können, die im eigenen Plan vorgesehen sind. Denn im Tischtennis wollen beide ihren Plan in die Tat umsetzen und verhindern, dass dies dem Gegner gelingt. Wie man das effektiv im Training – egal auf welchem Niveau – einstudieren kann, erläutert myTT-Experte Martin Adomeit heute.

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Gerade Spielern, deren Entwicklung noch nicht so weit vorangeschritten ist, fällt das gar nicht so leicht. Dennoch oder gerade deshalb ist myTischtennis-Experte Martin Adomeit der Meinung, diesen Prozess frühzeitig zu erlernen und die Grundentscheidungen zwischen Vorhand und Rückhand zu festigen, bevor die Qualität der einzelnen Bälle zu hoch ist, um die Entscheidungsfähigkeit dann erst in einem Lernprozess zu erwerben. Jeder Schlag hat prinzipiell denselben Ablauf: Zunächst wird die Situation wahrgenommen, dann werden Handlungspläne entwickelt, man entscheidet sich für eine Handlung und erst dann in der vierten Phase wird sie durchgeführt.

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Wenn im Training aber schwerpunktmäßig die Durchführung trainiert wird, stimmen in den Wettkampfsituationen später das Timing und der Zeitablauf nicht mehr und die technische Qualität, die scheinbar im Training gezeigt wurde, kann so nicht abgerufen werden. Daher muss Training oft komplexer gestaltet werden und eine Herausforderung für den Spieler auch in puncto Wahrnehmung, Handlungsplanung und dem Treffen von Entscheidungen sein. Dann ist der Spieler gefordert und wird adäquat auf den Wettkampf vorbereitet. Dem Spieler erscheint das manchmal komplizierter als der Wettkampf selbst. Das ist zwar in letzter Konsequenz nicht so ist, denn hier kommen noch psychische Faktoren ins Spiel. Es ist aber auch nicht schlimm ist, weil sich der Spieler den Herausforderungen im Wettkampf dann gewachsen gefühlt und sie als lösbar empfindet. Das sind Methoden, die auch die Fußballtrainer Klopp oder Tuchel in der Arbeit mit ihren Teams oft anwenden.

1. Übung:

Spieler A: VHT in RH                                            Spieler B: B eine Ecke

                RHT/VHT in RH                                          B in Tischmitte

                VHT in VH                                                    B in eine Ecke

                VHT/RHT in VH                                          B in Tischmitte

                VHT in RH

                                                          usw.

Hier ist die Übung Mitte - Ecke, also ein Spieler spielt einen B in Mitte, dann einen in eine Ecke, dann wieder einen in die Mitte, insofern leicht abgewandelt, dass der Topspinspieler immer zwei T in RH und dann zwei in VH zieht usw. Er wird also in seinem halbregelmäßigen Teil gezwungen, auch noch gezielte Platzierungen zu spielen. Der andere Spieler steht in der passiven Rolle auch keinesfalls nur herum und bekommt auch keinesfalls nur gleichmäßige Bälle. Für die meisten Spieler wird es zu Beginn sehr schwer sein, diese Übung zu spielen, besonders dann, wenn beide gegeneinander spielen. Es wird aber nach einigen Minuten eine Verbesserung eintreten und dann ist der Effekt, den man sich im Training wünscht, erreicht.

Grafik zu Übung 1 und Fortsetzung von Übung 1

2. Übung:

Spieler A: KA (LA  - frei)                                        Spieler B: LR in Mitte/RH

               T eine Ecke                                                             B eine Ecke

               T in die gleiche Ecke wie 1. T

                                                                      frei     

Hier hat der Aufschläger zunächst die Entscheidung zu treffen, ob er mit VH oder RH eröffnet und dann, wohin er eröffnet. Der andere Spieler nimmt den Ball wahr und kann sich für eine Ecke entscheiden. Nun muss der Spieler A wieder den Prozess der Wahrnehmung einleiten und dann wieder in die gleiche Ecke wie seinen ersten Topspin spielen. Natürlich kann man diese Übung auch so spielen, dass der Ball in die andere Ecke gespielt werden soll. Es geht nur darum, dass man trotz des freien Blocks des anderen lernt, eine vorher vorgegebene Platzierung durchzuführen, die sich von Ballwechsel zu Ballwechsel aber verändern kann. Dadurch werden ständig neue Situationen geschaffen, in denen der Spieler zielgerichtet agiert.

Grafik zu Übung 2

3. Übung:

Spieler A: KA auf Ellbogen (LA in VH - frei)                  Spieler B: LR in die Ecken

               T auf Ellbogen                                                                   B/T in eine Ecke

               T auf Ellbogen

                                                                      frei   . 

Hier ist die Entscheidung zwischen VH und RH aufgrund der Platzierung des Gegners in die Ecken eindeutiger und damit leichter zu treffen. Die Laufwege werden aber größer und die Platzierung auf den Ellbogen ist, da er sich ja verändert, schwieriger. Auch der Rückschläger soll in der schwierigen Situation (Ball des Gegners kommt auf den Entscheidungspunkt) immer noch in eine Ecke und nach Möglichkeit auch in die erfolgsversprechendere platzieren.

Grafik zu Übung 3

(Martin Adomeit)       

Der Autor

Martin Adomeit war Nationaltrainer in vier verschiedenen Nationen (Deutschland, Luxemburg, Belgien und Nigeria) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt-, Europameisterschaften oder African Games. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 52-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er beispielsweise  Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zuletzt führte er Nigerias Männerteam zum Mannschaftstitel bei den All African Games und ist damit der erste Trainer, der auf verschiedenen Kontinenten Titel in kontinentalen Mannschaftswettbewerben gewann. 

Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist lippstadt.tt-store.de. 

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