Trainingstipp

Tipp: Platzierung des Vorhandtopspins in die Mitte

Die Schwachstelle vieler Spieler: Der Wechselpunkt (©Roscher)

03.02.2015 - Nehme ich den Ball mit der Vorhand oder Rückhand an? Diese Frage stellt sich ein Spieler im Spielverlauf häufiger. An dieser Stelle, dem sogenannten Wechselpunkt, ist er in der Regel besonders angreifbar. So sollte diese Schwachstelle ruhig ausgenutzt und die Platzierung auf diesen Punkt im Training verinnerlicht werden. Was Sie dabei beachten müssen und welche Übungen es gibt, erfahren Sie hier!

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Klar ist: Wenn man die Ecken genau trifft, können die 1,525 Meter Tischbreite doch ganz schön breit werden, aber dennoch lässt sich hier oft viel mit der Reichweite lösen, zumal ja die meisten Spieler beidseitig spielen, das heißt mit VH- und RH-Schlägen. Dies ergibt aber eine neue Problemzone, die des Entscheidungspunktes zwischen VH und RH, den Wechselpunkt. Wenn Trainer oder Spieler von Mitte, Ellbogen, Bauch, Bällen zum Körper oder Ähnlichem reden, meinen sie diesen Punkt oder diese Zone, in der sich die Spieler zwischen VH und RH entscheiden.

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Dieser Punkt ist aber erheblich schwerer zu treffen als eine der Ecken. Die Ecken stehen fest und verändern sich nicht, während der Entscheidungspunkt ständig variiert. Zum einen, da die meisten Spieler ja doch in Bewegung sind, zum anderen, weil die Entscheidungen doch situationsabhängig sind. Abhängig von der Position des gespielten Balles, abhängig von der Spielsituation und abhängig von den Entscheidungen vorher. Das bedingt, dass man zum Treffen des Ellbogens den Gegner ständig im Blick haben und antizipieren muss, wo sein Entscheidungspunkt im Augenblick des Balltreffpunktes liegen wird. Je stressiger die Situation ist und je häufiger es hier vorher Schwierigkeiten gab, desto größer ist die Zone mit den Entscheidungsschwierigkeiten. Da auch noch jeder Spieler anders reagiert, dürfte es auch wichtig sein, sich öfter unterschiedliche Partner im Training zu suchen. Beobachten Sie Ihren Gegner auch dahingehend, ob er sich über Fehlentscheidungen ärgert, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er eine Überkorrektur macht.  Beispiel: Er ärgert sich darüber, dass er mit der RH angenommen hat, die VH aber besser gewesen wäre. Also ist er nun auf die VH fixiert und wird deutlich weiter mit der VH agieren. Sein Wechselpunkt verschiebt sich nun deutlich, vielleicht so weit, dass die VH-Ecke offen ist. 

Dabei kann es bei der Platzierung auf den Bauch darum gehen, den Punktgewinn direkt über den Ellbogen zu erzielen oder aber sich über diese Platzierung eine Ecke etwas freier zu machen, in der man dann mit dem nächsten Ball punkten kann. Dann geht es vielleicht darum den VH-Bauch oder den RH-Bauch zu treffen. Gemeint ist bei VH-Bauch beispielsweise die Stelle, bei der der Gegner noch so gerade mit der VH annimmt, um dann die VH-Ecke frei zu haben. Wichtig bei allen Bällen in Richtung Mitte ist eine Länge des Balls. Denn wenn der Gegner den Ball erst recht nah am Körper nehmen kann, ist das Spielen vom Ellenbogen deutlich schwieriger. Der Ball muss aber nicht ständig hohes Tempo haben. Oft ist es hier sogar leichter zu reagieren, da nur ein Reflex übrig bleibt. Geben Sie dem Gegner manchmal auch etwas Zeit, Entscheidungsschwierigkeiten zu haben. 

Neben der Schwierigkeit, den Ellbogen zu treffen, gibt es einen weiteren Grund, diese Platzierung oft in den Trainingsprozess einzubeziehen. Die Bälle vom Ellenbogen des Gegners sind bezüglich Tempo und Platzierung oft unberechenbarer als Bälle von den Ecken. Die Antworten sind hier aus der Not heraus oft variabler, wenn auch qualitativ nicht so hochwertig. Diese Bälle dann konsequent ausnutzen zu können, ist einfach Trainingssache.

1. Übung: schnelle Bälle auf den Ellbogen aus leichter Beinarbeit
Versuch des Punktgewinns über den Wechselpunkt  

Spieler A:  VHT in VH                 Spieler B: B in 1/2 VH

                VHT in RH                                 B in 1/2 VH

                VHT schnell in MItte

                    frei

nach Hälfte der Zeit die Platzierung der ersten beiden Bälle tauschen, also  1. T in RH und 2. T in VH

Hier geht's zu Übung 1 


2. Übung: Platzierungen über Mitte zum Vorbereiten
Punktgewinn über außen nach Platzierungen über Mitte

 Spieler A: 3 - 5 x  VHT in 2/3 Mitte             Spieler B:  VHB in 1/2 VH

                VHT weit nach außen 

                       frei  

VHT zu Beginn mit 70 - 80% Tempo. Bälle so verteilen, dass Spieler B in der Summe etwa gleich oft RH/VH spielt. 

Hier geht's zu Übung 2 
                   

3. Übung: VH-Eröffnung in Mitte - Nachspiel nach außen 

Spieler A: KA in Mitte             Spieler B: Sch in VH 

               (LA in Mitte - frei)                (R in RH - frei)

               VHT auf WP                       B in 2/3 VH 

               VHT in eine Ecke                 

                frei  

Hier geht's zu Übung 3  


4. Übung:   Eröffnung in Mitte , Nachspiel mit VHT auf Ellbogen   

Spieler A:  KA                        Spieler B: Sch in Mitte RH/Mitte

                (LA in Mitte - frei)                   KR - frei)

                T auf WP                               B in VH 

                VHT auf WP 

                frei   

Hier geht's zu Übung 4 
       

Viel Spaß! Zeigen Sie Ihrem Gegner, wie dick sein Bauch ist!

Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in drei Nationen (Deutschland, Luxemburg und Belgien) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 51 jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er zuletzt Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. 

ados TT-Schule, lippstadt@tt-store.de   Tel. 02941-273385

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(MA)

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