Auch von Nationaltrainer Liu Guoliang fiel eine Menge Druck ab (©ITTF)

18.08.2016 - China ist auch bei den Herren seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Als mit Abstand dominantestes Team im Feld sicherten sich Ma Long, Xu Xin und Zhang Jike verdient die olympische Goldmedaille. Anders als bei den Damen, die Deutschland im Finale sehr gut im Griff hatten, mussten die Herren allerdings alles in die Waagschale werfen, um Japan zu bezwingen. Am Ende machte einmal mehr Olympiasieger Ma Long den Unterschied.

China ist und bleibt die unantastbare Weltmacht im Tischtennis. Mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen geht das ‚Reich der Mitte‘ mit der bestmöglichen Ausbeute aus den Tischtenniswettbewerben in Rio de Janeiro und kann sich nun insgesamt über 28 olympische Titel freuen. Bis Ma Long, Zhang Jike und Xu Xin den Platz ganz oben auf dem Treppchen erklimmen konnten, hatten sie mit Japan allerdings alle Hände voll zu tun.

Nach einem deutlichen 3:0-Sieg von Olympiasieger Ma Long gegen Koki Niwa war es Jun Mizutani, der China ärgern sollte. Der Japaner hatte schon im Einzelwettbewerb mit dem Gewinn der Bronzemedaille bewiesen, in welch bestechender Form er gerade ist - auch Halbfinalgegner Deutschland kann ein Liedchen davon singen. Dass er am Ende der olympischen Tischtenniswettbewerbe auch noch einen Chinesen schlug, krönte seinen überragenden Auftritt in Rio noch. Gegen Xu Xin holte sich Mizutani knapp die ersten beiden Sätze, wurde allerdings noch eingeholt. Im alles entscheidenden fünften Durchgang lag er bereits mit 7:10 hinten und zog nervenstark mit fünf Punkten in Folge am Penholderspieler vorbei. Es war das erste und einzige Einzel, dass die chinesischen Herren in Rio verloren haben. „Ich habe so oft gegen ihn verloren, die Geschichte war nicht auf meiner Seite. Ich bin froh, dass ich ihn endlich schlagen konnte - auf der größten Bühne der Welt“, verriet Mizutani der ITTF. „Ich habe wirklich, wirklich hart trainiert.“

Xu Xin hatte keine Zeit, über seine Niederlage nachzudenken. Als nächstes stand das Doppel auf dem Programm, wo Xu auch für seinen Partner Zhang Jike stark sein musste, dem seit dem Halbfinale sein Rücken den Schlaf raubt. Maharu Yoshimura und Koki Niwa ließen Japans Herzen höher schlagen, als sie den ersten Satz auf ihre Seite holten. Einen zweiten Punkt ließ sich China allerdings dann doch nicht abjagen. Mit 3:1 brachte das chinesische Duo sein Land wieder in Front, bevor der alles überragende Ma Long Yoshimura mit insgesamt nur neun Punkten aus der Box schickte und die Goldmedaille sicherte.

„Ich bin sehr glücklich, weil das Spiel heute nicht so glatt verlief“, sagte Ma Long. „Das Team-Gold fühlt sich sehr viel gewichtiger an als das Einzel-Gold, das ich gewonnen habe. Am aufregendsten war das Doppel, weil Xu Xin gerade erst das zweite Einzel verloren hatte und nur fünf Minuten hatte, sich auszuruhen und über eine Taktik nachzudenken. Er hat das sehr gut gemeistert.“ Auch Nationaltrainer Liu Guoliang drückte seine Zufriedenheit aus. „Sie haben das toll gemacht, jeder von ihnen hat gut gespielt und wir sind berührt von diesem Sieg“, erklärte Liu. „Diese zwölf Tage bei den Olympischen Spielen fühlten sich für uns wie Jahre an, der Druck ist immens. Ma Long, Zhang Jike und Xu Xin haben so viel hierfür investiert und haben nun schließlich das bekommen, was sie verdient haben.“

Finale

China - Japan 3:1
Ma Long - Koki Niwa 3:0 (6,9,6)
Xu Xin - Jun Mizutani 2:3 (-10,-9,3,7,-10)
Zhang Jike/Xu Xin - Maharu Yoshimura/Koki Niwa 3:1 (-4,6,9,5)
Ma Long - Maharu Yoshimura 3:0 (1,4,4)

(JS)