International

Gehörlosen-WM: Putschversuch bremst deutsches Team

Mark Mechau wagt die Reise in die Türkei (©Schneid)

20.07.2016 - Die Teilnahme an der Gehörlosen-WM war für die deutschen Nationalspieler von Anfang an ein Auf und Ab der Gefühle. Vom Gehörlosen-Sportverband in der Jahresplanung nicht berücksichtigt, kam letztlich durch Spenden unter anderem von myTischtennis.de-Usern und der deutschen Herren-Nationalmannschaft genug Geld zusammen. Nach dem Putschversuch in der Türkei sagten zehn Nationen ihre Teilnahme ab - darunter auch die junge Deutsche Annalena Moll.

Im Grunde waren die Hindernisse, die zwischen den deutschen Nominierten und der Teilnahme an der Gehörlosen-WM im türkischen Samsun standen, aus dem Weg geräumt. In der Jahresplanung des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes war die Reise in die Türkei nicht berücksichtigt gewesen, so dass die Fachsparte auf myTischtennis.de um die Mithilfe der Tischtennisgemeinde bat und zu Spenden aufrief. Einige myTischtennis.de-User sowie die deutsche Herren-Nationalmannschaft sprangen den Kollegen aus dem Gehörlosensport zur Seite und ermöglichten Annalena Moll und Mark Mechau, der derzeitigen Spitze im Gehörlosen-Tischtennis in Deutschland, im Einzel und Mixed wichtige Ranglistenpunkte für die kommenden Deaflympics 2017, das vom IOC anerkannte Äquivalent zu den Olympischen Spielen, zu sammeln und ihr eigenes Leistungsniveau im direkten Weltvergleich zu testen.

Die Weichen waren gestellt, heute sollte die Reise in das türkische Samsun losgehen, wo im kommenden Jahr auch die 23. Sommer-Deaflympics stattfinden werden. Achtzehn Nationen hatten gemeldet, bei den Damen wollten 47 Kontrahentinnen gegeneinander antreten, bei den Herren 76. Nach dem versuchten Militärputsch in der Türkei änderte sich das Bild jedoch, zehn Nationen sagten die Teilnahme ab und auch Deutschland zog die junge Annalena Moll auf ihren Wunsch kurzfristig zurück.

Mark Mechau, den alle als einen ehrgeizigen Sportler kennen, ließ sich von den Ereignissen in der Türkei jedoch nicht beirren. In einem stark veränderten Teilnehmerfeld wird er seinen Einzelwettkampf spielen, begleitet von Petra Brandt, DGS-Vizepräsidentin für Sportentwicklung. Nach den Team- und Doppelwettbewerben wird Mechau am Samstag ins Turniergeschehen eingreifen. Einer seiner ärgsten Konkurrenten bleibt der ehemalige deutsche Nationalspieler Thomas Keinath, der inzwischen für die Slowakei antritt und sich ebenfalls trotz widriger Umstände für eine Reise in die Türkei entschieden hat.

Der Deutsche Gehörlosen-Sportverband bedankt sich herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern, dass sie es zwei Kadermitgliedern ermöglicht haben, mit dem notwendigen Betreuerstab zur WM fahren zu können. Ein Teil dieser freizügigen Spenden wird seine Bestimmung nun allerdings nicht finden - dafür muss zeitnah eine Lösung gefunden werden. Der Verband bittet alle Spender dafür um etwas Geduld. Bei dringenden Rückfragen dazu wenden Sie sich bitte direkt an die zuständige Sachbearbeiterin der Sparte Tischtennis, Anne Köster, unter a.koester@dg-sv.de.

Infos zur Gehörlosen-WM auf der offiziellen Webseite

(DGS/JS)

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