Jugend-WM

Jugend-WM: Japan aus Angst vor Terror nicht dabei

Miu Hirano (l.) und Mima Ito werden in Frankreich nicht dabei sein (©ITTF)

27.11.2015 - Am Sonntag beginnen im französischen Vendée die diesjährigen Jugend-Weltmeisterschaften. Fehlen bei dem Turnier wird aus Angst vor Terroranschlägen die gesamte japanische Delegation um German Open-Siegerin Mima Ito, die als Anwärterin auf den Titel im Mädchen-Einzel galt. Der japanische Verband begründete seine Entscheidung damit, dass die Spieler aufgrund der derzeitigen Umstände große Angst vor der Reise nach Frankreich hätten.

Bereits im Februar hatte der Verband über 30 Spieler von den Kuwait und Qatar Open zurückgezogen – vor dem Hintergrund, dass zwei japanische Journalisten von Anhängern des Islamischen Staats ermordert worden waren. 

Anders als Japan wird Deutschland in Vendée mit insgesamt acht Spielern vertreten sein, nachdem sowohl die Jungen- als auch die Mädchen-Mannschaft als Nachrücker einen Startplatz bekommen hatten.  Das Jungen-Team werden Dennis Klein (1. FC Saarbrücken), Gerrit Engemann (TTC GW Bad Hamm) Jonah Schlie (TSV Lunestedt) und Tobias Hippler (TuS Celle) bilden, bei den Mädchen gehen Yuan Wan (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim), Luisa Säger (DJK Offenburg), Jennie Wolf (TV Busenbach) und Caroline Hajok (MTV Tostedt) für den DTTB an den Start. In den Doppel-Konkurrenzen treten die Duos Klein/Engemann, Hippler/Schlie sowie Hajok/Wolf und Wan/Säger an, während darüber hinaus im gemischten Doppel die rein deutschen Duos Engemann/Wan, Hippler/Wolf, Klein/Säger sowie die transationalen Duos Schlie/Martina Kohatsu (BRA) und Samuel Kaluzny (SVK)/Hajok starten werden. 

Die ersten dreieinhalb Tage stehen ganz im Zeichen des Teamwettbewerbs, bevor ab Mittwoch auch die Individualwettbewerbe beginnen. DTTB-Sportdirektor Richard Prause fasst Deutschlands Erwartungen für das Turnier zusammen: "Die WM ist in erster Linie eine Standortbestimmung für uns, um festzustellen, wo wir derzeit mit unserem Nachwuchs auf Weltebene einzuordnen sind." Prause weiter: "Wir versuchen unsere Topleistung abzurufen. Aber es gibt natürlich eine Reihe von Teams, die über uns eingestuft sind, sonst wären wir ja auch direkt qualifiziert gewesen. Unsere Spieler und Spielerinnen brennen darauf, sich mit den besten Asiaten zu messen. Zudem bin ich gespannt darauf, wie sich Europe-Top-Ten-Sieger Dennis Klein schlägt, insbesondere im Vergleich mit den Topspielern aus Asien. Das gleiche gilt natürlich auch für Gerrit Engemann und Yuan Wan, die ebenfalls zur europäischen Spitze gehören."

Jungen-Bundestrainer Klaus Schmittinger nennt zwei Tage vor Beginn des Turniers die Erwartungen, nachdem sein Team zuletzt 2013 in Rabat bei einer Jugend-WM vertreten war und dort Sechster wurde: "In der Mannschaft werden wir, obwohl Nachrücker, nach einigen Absagen wohl die Setzungsposition sieben bekleiden. Diese Einordnung möchten wir bestätigen, also nach Möglichkeit gerne das Viertelfinale erreichen." Für Schmittinger ist die Jugend-WM nach 36 Dienstjahren als Bundestrainer die letzte internationale Aufgabe vor seinem Ruhestand Ende Dezember. Auch die für die Mädchen verantwortliche Dana Weber hofft, mit ihrer Mannschaft einen Platz unter den besten Acht erreichen zu können: "Nachdem viele Mannschaften abgesagt haben und wir Nachrücker sind, müssen wir natürlich von Spiel zu sehen. Aber es wäre schön, wenn wir die beiden ersten Phasen als Gruppensieger überstehen und vielleicht das Viertelfinale erreichen könnten."

Nach der Absage aller japanischen Spieler dürften Chinas Asse auch diesmal als fast alleinige Kandidaten auf den Titel gelten. Im letzten Jahr hatten die Spieler aus dem Reich der Mitte in rein asiatischen Endspielen alle sieben möglichen Goldmedaillen für sich verbuchen können. Ihren Titel verteidigen könnten im Mädchen-Einzel Wang Mangyu und im gemischten Doppel Wang Chuqin und Chen Xingtong. Letztgenannte konnte im letzten Jahr mit Liu Gaoyang auch den Doppel-Titel holen, in diesem Jahr geht die 18-Jährige mit Wang Yidi an den Start.

Für die deutschen Teams beginnt das Turnier am Montag.

Mädchen
Gruppe E: China, Hongkong, Sieger Gruppe C (BEL, HUN, PRK)
Gruppe F: Südkorea, Deutschland, Sieger Gruppe A (BRA, EGY, AUS)
10.30 Uhr: Südkorea - Sieger Gruppe A
14.30 Uhr: Deutschland - Südkorea
18.30 Uhr: Deutschland - Sieger Gruppe A
Gruppe G: Frankreich, Rumänien, Gruppe D (SWE, TUR)
Gruppe H: Russland, Weißrussland, Sieger Gruppe B (USA, SLO, CAN)

Jungen
Gruppe E: China, Polen, Sieger Gruppe C (ROU, BEL, NZL)
Gruppe F: Südkorea, Deutschland, Sieger Gruppe D (CZE, USA, AUS)
10.30 Uhr: Südkorea - Sieger Gruppe D
14.30 Uhr: Deutschland - Südkorea
18.30 Uhr: Deutschland - Sieger Gruppe D
Gruppe G: Hongkong, Schweden, Sieger Gruppe A (RUS, ITA, EGY)
Gruppe H: Frankreich, Slowenien, Sieger Gruppe B (ARG, HUN, CAN)

Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie die Auslosung finden Sie hier!

(DK/DTTB)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.