Nach dem Finale musste die Spielfeldumrandung dran glauben (©Fabig)

26.10.2014 - Zhang Jike hat bei seiner dritten Finalteilnahme (2010, 2011, 2014) zum zweiten Mal nach 2011 den World Cup gewonnen. Im Finale im Düsseldorfer ISS Dome schlug der amtierende Weltmeister und Olympiasieger seinen Landsmann Ma Long mit 4:3. Zuvor hatte der Weltranglistenvierte im Halbfinale Timo Boll ausgeschaltet. Der Düsseldorfer wiederum siegte im kleinen Finale über den Japaner Jun Mizutani. 

Auf die Banden hatte er es abgesehen. Als Zhang Jike nach sieben langen Sätzen im Finale als Sieger des World Cups feststand, entlud sich seine Anspannung. Spielfeldumrandungen mussten dran glauben, ehe der 26-Jährige zum Jubelsprung ansetzte und sich sein Trikot auszog. So emotional hatte man ihn lange nicht mehr gesehen. Kritiker sagen ihm nach, er würde nicht immer an seine Leistungsgrenze gehen, wenn nicht gerade eine Weltmeisterschaft oder die Olympischen Spiele anstünden. Zumindest heute war das ganz anders. Im Halbfinale mit einem knappen 4:3-Erfolg üer Timo Boll, musste Zhang auch im Finale lange kämpfen und hatte wieder einmal die besseren Nerven als sein Gegenüber. Mit 1:0 und 3:2 nach Sätzen hatte Ma Long geführt, konnte seinen Stiefel aber nicht bis zum Ende durchspielen. Die passenden Antworten auf Ma Longs Angriffe lieferte Zhang Jike insbesondere gegen Ende des Spiels. Ließ er zwei Matchbälle beim Stand von 10:8 noch ungenutzt, war es der dritte beim Stand von 11:10, den er verwandelte.

Zhang Jike bekommt die Siegprämie aberkannt
"Zunächst will ich mich für meine Aktion nach dem Spiel entschuldigen. Da ist der Druck, der sich über eine lange Zeit aufgebaut hat, einfach von mir abgefallen", sagte Zhang Jike im Anschluss an das Spiel und ergänzte: "Ma Long und ich haben heute ein gutes Spiel gemacht. Schon das Halbfinale gegen Timo Boll war ein gutes Spiel, das war eine tolle Sache für die Zuschauer." Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Die ITTF entschied im Nachhinein, die Siegprämie von 45.000 Dollar nicht an den Chinesen auszuzahlen als Strafe für sein unsportliches Verhalten. Der unterlegene Ma Long gab nach dem Spiel auf der Pressekonferenz zu Protokoll: "Ich denke, die Zuschauer haben hier ein gutes Spiel gesehen. Leider habe ich es verpasst, die Big Points zu machen, das war der Knackpunkt."

"Kann ruhigen Gewissens in den Urlaub fahren"
Kurz zuvor war das Turnier für Timo Boll zu Ende gegangen. Nach der knappen Niederlage im Halbfinale gegen Zhang Jike traf er im Spiel um Platz drei auf Jun Mizutani. Nach schwachem Beginn (2:11) fand Boll gut in die Partie, musste zwischenzeitlich aber den 2:2-Ausgleich hinnehmen. Doch in der Folge legte der Deutsche noch einen Gang zu und entschied das Spiel mit 4:2 für sich. "Der Sieg hier vor heimischer Kulisse hat mir etwas bedeutet. Es war wichtig, das Publikum im Rücken zu haben, das gibt Auftrieb. Die Zuschauer haben mich heute ein bisschen getragen, so konnte ich den ein oder anderen wichtigen Punkt erzielen", erklärte Timo Boll nach seinem Spiel gegen Jun Mizutani. "Jetzt kann ich mich ruhigen Gewissens in den Urlaub verabschieden."

Halbfinale
Ma Long CHN - Jun Mizutani JPN 4:0 (9,4,6,7)
Zhang Jike CHN - Timo Boll GER 4:3 (7,-5,8,14,-6,-6,6)

Spiel um Platz drei 
Jun Mizutani JPN - Timo Boll GER 2:4 (2,-7,-8,6,-2,-9)

Finale
Zhang Jike CHN - Ma Long CHN 4:3 (8,-4,11,-7,-2,5,10)

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(DK)