24.10.2014 - Die erste Turnierüberraschung des World Cups der Herren ist perfekt: Quadri Aruna, amtierender Afrikameister und Weltranglisten-73., schlug zum Auftakt der Gruppenphase Kenta Matsudaira in sechs Sätzen. Der Nigerianer zeigte im Düsseldorfer ISS Dome eine beherzte Leistung und stellte den Japaner vor große Probleme. Das amerikanische Wunderkind Kanak Jha sorgte bei Chen Chien-An derweil im ersten Satz auch für einen kurzen Schrecken.

Der World Cup der Herren im Düsseldorfer ISS Dome nimmt richtig an Fahrt auf. Nachdem die ersten beiden Spiele zwischen Tiago Apolonia und Cazuo Matsumoto sowie zwischen Panagiotis Gionis und William Henzell erwartungsgemäß verlaufen waren, sorgten zwei Außenseiter für einen erhöhten Herzschlag. Zumindest im ersten Satz ihrer zeitgleich stattfindenden Partien ließen Quadri Aruna aus Nigeria und Kanak Jha aus den USA die Zuschauer sich ein paar Mal durch die Augen reiben, indem sie ihre favorisierten Gegner Kenta Matsudaira und Chen Chien-An in die Schranken wiesen. Während Chen die Verhältnisse in der Folge wieder zurecht rückte, blieb Aruna am Ball und sicherte sich diesen wichtigen Sieg. 

 

"Ich bin mit der Devise in die Partie gegangen, dass es gut ist, wenn ich gewinne, aber auch nicht schlimm, wenn ich verliere. Wichtig war vor allem, dass ich mein Bestes gegeben und mein Spiel durchgezogen habe", erklärte Aruna nach dem denkwürdigen Match, in dem er das Publikum schon einmal begeistern konnte. Für den Nigerianer ist dies nicht das erste Erfolgserlebnis des Jahres. Bei den Czech Open gewann er beispielsweise gegen Tiago Apolonia und Alexander Shibaev, auf den er im Laufe des Tages auch noch treffen wird. Zudem konnte er mit seinem portugiesischen Club GD Toledos die Mediterran Club Championships gewinnen. Matsudaira überrannte er im ersten Satz gleich mit 11:3 und ließ sich nicht davon verunsichern, dass der Japaner bei jedem Seitenwechsel wieder ausglich. Im letzten Satz durchbrach er die Regel und holte sich den Sieg, der ihm auf alle Fälle ein paar Weltranglistenplätze und vielleicht auch die Qualifikation für die K.o.-Runde einbringen wird, in der Verlängerung.

 

Auch das amerikanische 'Wunderkind' Kanak Jha begann seine Partie gegen Chen Chien-An mit einem Paukenschlag. Der erst 14-Jährige preschte mit 9:2 in Front, wurde von dem Taiwaner dann aber wieder eingeholt. Sein deutscher Coach Stefan Feth zückte früh das Timeout und brachte seinen Schützling noch einmal auf Kurs, um sich sensationell den ersten Satz zu angeln. Der 423. der Welt gab nachher zu: "Ich war richtig nervös. Es ist schließlich das erste Turnier dieser Größenordnung für mich. Trotzdem habe ich versucht, den Fokus ganz aufs Spiel zu richten. Ich war zwar nervös, aber ich wusste, dass er auch nervös sein würde. Im ersten Satz konnte ich glücklicherweise früh in Führung gehen, was sehr wichtig war. Da habe ich sehr gut gespielt." 

 

Zwar übernahm dann Chen das Ruder, diesen ersten Satz kann Jha aber niemand mehr nehmen. "Ich habe mir schon gedacht, dass er ein, zwei Sätze gewinnen kann", sagte Trainer Feth. "Für Chen war es wahrscheinlich auch das erste Mal, dass er bei einem solchen Turnier gegen solch einen jungen Spieler spielt. Das will er natürlich nicht verlieren." Feth hofft nun, dass gegen Adrian Crisan ein kleines Wunder geschieht. Der Flug morgen früh zur ITTF World Cadet Challenge in Barbados ist zwar schon gebucht - kann nach Feths Geschmack aber gerne noch verschoben werden.

Wie die restlichen Spiele verlaufen, können Sie im Live-Ticker verfolgen!

 

(JS)