Dimitrij Ovtcharov kann seinen EM-Titel in Jekaterinburg verteidigen (©Roscher)

21.07.2014 - Erst konnte kein Gastgeber für die Europameisterschaften 2015 gefunden werden, nun präsentiert der Europäische Tischtennisverband gleich zwei Ausrichter für die beiden kommenden Jahre. Nachdem Deutschland seine Bewerbung für die EM 2015 zurückgezogen hat, springt die russische Stadt Jekaterinburg mit einer Team- und Individual-EM ein. 2016 werden in Ungarns Hauptstadt Budapest die neuen Einzelmeister gesucht.

"Et hät noch immer jot jejange", sagt man in Köln und könnte man auch im Hauptquartier des Europäischen Tischtennisverbands sagen. Denn auch wenn mit Deutschland ein hochkarätiger Bewerber bei der WM in Tokio erklärte, die EM 2015 nicht austragen zu können, und somit die übernächsten kontinentalen Meisterschaften bereits in Gefahr geraten zu sein schienen, ist nun doch noch einmal alles gut gegangen. Wie die ETTU heute auf ihrer Homepage erklärt, habe man sogar drei Bewerber für die EM-Ausgabe 2015 und damit die Qual der Wahl gehabt. "Wir brauchten drei Vorstandssitzungen, um schließlich zu einer Entscheidung zu kommen", führt ETTU-Präsident Ronald Kramer aus. "Am Ende kamen wir gemeinsam mit den ungarischen und russischen Vertretern überein, dass die EM 2015 eine kombinierte in Jekaterinburg sein wird, während Budapest 2016 eine Individualmeisterschaft austrägt." Die Meisterschaften dieses Jahres sind eine reine Team-EM und finden vom 24. bis 28. September in Lissabon statt.

Anfang Mai hatte die Lage noch ziemlich brenzlig ausgesehen. Damals zog der Deutsche Tischtennisbund seine Bewerbung im Rahmen der Team-WM in Tokio zurück, da man keinen Standort gefunden hätte und das finanzielle Risiko, das solch eine Mammut-Veranstaltung birgt, nicht eingehen könnte. Kramers Reaktion darauf lautete: "Wenn es selbst in einem wirtschaftlich im Tischtennis so starken Land wie Deutschland derzeit nicht möglich ist, die Europameisterschaften durchzuführen, sehe ich das als deutlichen Weckruf, für die EM ein zukunftsfähiges Format zu finden." Aus der heutigen ETTU-Meldung geht nicht hervor, ob solch eine Reform nun noch angedacht oder bereits in Planung ist. 

(JS)