Jugend-EM

Jugend-EM: Deutsches Traumfinale im Mädchen-Einzel?

Gibt es ein deutsches Mädchenfinale? Nina Mittelham und Chantal Mantz sind in der Vorschlussrunde (©Steinbrenner)

19.07.2014 - Eines steht schon vor dem letzten Tag der Jugend-EM in Italien fest: Wenn die DTTB-Delegation am Montag nach Frankfurt am Main zurückfliegt, befinden sich sechs Medaillengewinner an Bord. Nach den Medaillen in den Team-Konkurrenzen sind drei weitere Podiumsplätze sicher. Nina Mittelham und Chantal Mantz haben sich für das Mädchen-Halbfinale qualifiziert. Ebenfalls in der Vorschlussrunde stehen Gerrit Engemann/Jannik Xu im Schüler-Doppel.

„Ich bin gerade ziemlich am Ende mit meinen Nerven“, sagte Chantal Mantz nach ihrem 4:3-Sieg im Viertelfinale gegen Bernadett Balint aus Rumänien. Einen 0:2- und 2:3-Satzrückstand holte die Deutsche Jugend-Einzelmeisterin gegen ihre zukünftige Teamkollegin beim SV DJK Kolbermoor auf und triumphierte im siebten Durchgang mit 11:8. Beide Spielerinnen standen sich schon im Halbfinale des Team-Wettbewerbs gegenüber. Auch dort siegte Mantz – allerdings mit 3:2. „Ich habe immer daran geglaubt, die Partie gewinnen zu können“, verriet die 18-Jährige. „Als ich mit 0:2 hinten lag, habe ich noch mehr Gas gegeben, um in das Halbfinale einzuziehen.“ Ihr Kampfgeist wurde am Ende mit dem Sprung unter die letzten vier Mädchen belohnt. Bundestrainer Tobias Kirch, der Chantal Mantz am Gardasee betreut, freute sich für seinen Schützling. „Chantal hat sich sehr gut präsentiert und um jeden Ball gekämpft. Im mentalen Bereich hat sie sich deutlich weiterentwickelt.“ Doch der Siegeszug der an Position zwei gesetzten Deutschen sei, so Kirch, noch nicht vorbei. Nächste Gegnerin am Sonntag um 12:15 Uhr ist Ekaterina Guseva (Russland).

Parallel wird dann Nina Mittelham gegen Pauline Chasselin (Frankreich) antreten. Dieses Duell hatte es im Mannschafts-Endspiel nicht mehr gegeben, da die DTTB-Auswahl zuvor bereits verloren hatte (1:3). Während Chasselin im Viertelfinale gegen Nicole Trosman (Israel), die im nächsten Jahr im Deutschen Tischtennis-Internat trainieren und leben wird, erst nach Abwehr von vier Matchbällen die nächste Runde erreichte, hatte Mittelham deutlich leichteres Spiel. Laura Pfefer aus Frankreich war gegen die Titelverteidigerin ohne Chance und verlor nach fünf Sätzen. „Das war heute meine zweitbeste Leistung“, strahlte die Bundesligaspielerin des TuS Bad Driburg anschließend. Und die beste? Die habe es, so die Topgesetzte, im Team-Finale gegen Marie Migot gegeben. Vor dem Vergleich mit Pfefer sei Nina Mittelham „mega nervös gewesen. So schlimm war das bei mir noch nie. Ich habe keine Ahnung, woran das gelegen hat.“ Am Sonntag geht es gegen die nächste Spielerin aus Frankreich. Zwei Siege stehen bereits zu Buche...

Mit Yuan Wan hatte sich noch ein drittes Mädchen aus dem Kirch-Quintett für den heutigen Tag qualifiziert. Der Neuzugang des Bundesligisten TTG Bingen/Münster-Sarmsheim kassierte im Achtelfinale gegen Natalia Bajor aus Polen eine 0:4-Niederlage. „Ich habe nicht viele Chancen gehabt“, sagte die Schülerin des Deutschen Tischtennis-Internats nach dem 4:11, 8:11, 6:11 und 6:11. Einzig im zweiten Satz hatte Wan zwischenzeitlich mit 7:4 in Front gelegen. „Diese Jugend-Europameisterschaften waren einfach nicht mein Turnier.“

Schülerinnen: Lotta Rose und Jennie Wolf scheiden im Achtelfinale aus

Als sich die besten acht Schülerinnen im Viertelfinale gegenüber standen, mussten sich Lotta Rose und Jennie Wolf die Spiele von der Tribüne anschauen. Das Duo von Bundestrainerin Dana Weber hatte sich zuvor im Achtelfinale aus dem Turnier verabschieden müssen. Rose war gegen die an Position eins gesetzte Adina Daiconu, die bereits vor vier Tagen mit ihrem Heimatland Rumänien den Team-Wettbewerb gewonnen hatte, ohne Chance. Mit 5:11, 4:11, 7:11 und 2:11 musste sich die Linkshändern geschlagen geben. „Ich hätte eine bessere Leistung zeigen können“, sagte die 14-Jährige nach der Partie. „Daiconu hat taktisch sehr klug gegen mich gespielt. Sie war letztlich einfach besser.“

Dana Weber war sich nach der 2:4-Niederlage von Jennie Wolf gegen Maria Taylakova (Russland) sicher: „Es war mehr möglich.“ Die Bundesligaspielerin des TV Busenbach habe in den entscheidenden Phasen „zu passiv und ängstlich gespielt. Jennie konnte nicht ihr komplettes Leistungsvermögen abrufen.“ Die Nummer zwölf der U15-Europarangliste führte im sechsten Durchgang noch mit 7:4. Beim Stand von 7:7-Unentschieden nahm die Bundestrainerin eine Auszeit. Doch auch dieses taktische Mittel half nicht, denn Wolf verlor mit 7:11. „Wenn ich diesen Satz gewonnen hätte, wäre vielleicht noch etwas möglich gewesen.“

Doppel: Gerrit Engemann/Jannik Xu haben die Bronzemedaille sicher

Mit nur einem Satzverlust im Achtelfinale gegen Thomas Jarvid/Luke Savill aus England sind Gerrit Engemann und Jannik Xu souverän in das Schüler-Halbfinale eingezogen. Damit hat die DTTB-Kombination schon jetzt die Bronzemedaille sicher. Die entscheidende Partie im Kampf um Edelmetall gewannen Engemann/Xu im Viertelfinale gegen Tilen Cvetko/Peter Hribar aus Slowenien mit 11:8, 11:8 und 16:14. Bereits im Rahmen des Team-Wettbewerbs standen sich beide Kombinationen gegenüber und auch dort hatten schon die Schützlinge von Bundestrainerin Eva Jeler mit 3:0 die Oberhand behalten. „Die beiden Slowenen konnten sich allerdings im Turnierverlauf steigern“, merkte Jeler an und verteilte ein Sonderlob an ihre beiden Talente. „Gerrit und Jannik haben diszipliniert und taktisch gut gespielt.“ Im Halbfinale am Sonntag um 10 Uhr warten nun die beiden Rumänen Cristian Pletea und Rares Sipos, die die U15-Europarangliste anführen. „Wenn die Jungs erneut so ruhig und konzentriert spielen, dann werden die beiden ihre Chancen suchen“, verspricht die Bundestrainerin.

Sie waren ganz dicht dran an einer Medaille, doch am Ende schieden Kilian Ort/Dang Qiu im Jungen-Viertelfinale aus. Gegen Anton Kallberg/Carl Ahlander (Schweden) reichte eine 5:1-Führung im letzten Durchgang nicht zum Sprung in die Vorschlussrunde. Stattdessen wurde die Partie mit 6:11, 6:11, 11:2, 11:4 und 9:11 verloren. „Nach dem Seitenwechsel im fünften Satz spielte Dang zu vorsichtig und ängstlich“, analysierte Bundestrainer Klaus Schmittinger. Der Penholderspieler habe den Schweden einige „einfache Bälle hingelegt“, die so wieder zurück in die Partie fanden. Nach einem schwachen Beginn hatte sich die deutsche Kombination gesteigert und befand sich eigentlich schon auf Medaillen-Kurs. „Hier wäre sogar der Titel möglich gewesen“, sagte Schmittinger. Doch dazu hätte der vermeintlich komfortable Vorsprung gegen Kallberg/Ahlander nach Hause gebracht werden müssen.

Chantal Mantz und Yuan Wan verpassten derweil im Mädchen-Doppel den Sprung auf das Siegerpodest. Gegen Lea Rakovac (Kroatien) und Natalia Bajor (Polen) gab es eine 11:4, 4:11, 10:12 und 9:11-Niederlage. Für Wan sei der Verlust des dritten Satzes (nach 10:8-Führung) mitentscheidend für den Ausgang der gesamten Partie gewesen. „Wir haben zwar alles gegeben, aber nicht so gut gespielt.“ Das sah ihre Doppelpartner ein wenig anders. „Eigentlich haben wir richtig gut gespielt. Schade, dass wir für unsere Leistung nicht belohnt wurden."

Die Ergebnisse finden Sie auf Seite zwei!

(Marco Steinbrenner/DTTB/JS)

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