Olympia 2020

Nummer 397 der Welt führt Serbien nach Tokio!

Dimitrije Levajac kann selbst kaum fassen, was er gerade geschafft hat (©ITTF)

24.01.2020 - Ist Ihnen Dimitrije Levajac ein Begriff? Nein? Keine Sorge! Der junge Mann ist erst 18 Jahre alt, wird auf dem 397. Platz der Weltrangliste geführt - aber hat beim Olympia-Qualifikationsturnier in Portugal für eine der großen Überraschungen gesorgt. Der Newcomer führte das an Rang 27 gesetzte Team aus Serbien zum Sieg gegen Hongkong und damit zum sicheren Olympiastartplatz. Wir verraten Ihnen, welche Mannschaften sich ansonsten noch freuen durften.

Serbien war in den vergangenen Jahren in Sachen Tischtennis untrennbar mit einem Namen verbunden - Aleksandar Karakasevic. Dass es auch ohne den 44-jährigen Routinier mit dem ‚Händchen‘ geht, bewies das Balkanland eindrucksvoll beim Olympia-Qualifikationsturnier in Portugal, wo vor allem ein Name für Verwunderung sorgte: Dimitrije Levajac, Nummer 397 der Welt und erst 18 Jahre alt. Doch auf die Jugend zu setzen, zahlte sich aus. Zunächst warf Serbien überraschend Österreich aus dem Wettbewerb - hier machte Levajac gegen Stefan Fegerl den entscheidenden Punkt zum 3:2-Sieg. Im Achtelfinale bewies der Youngster noch stärkere Nerven und gewann diesmal sogar beide Einzel - erst gegen Lam Siu Hang, dann abermals im fünften Spiel gegen den Weltranglisten-19. Wong Chun Ting. Anschließend wurde er von seinen Kameraden Marko Jevtovic, der für den dritten Punkt sorgte, und Zsolt Peto am Boden begraben und für den fulminanten Sieg gefeiert, der nicht nur einen Startplatz im olympischen Teamwettbewerb, sondern auch zwei Tickets fürs Einzel bedeutet.

Während Hongkong nun auf die zweite Turnierphase hoffen muss, in der alle Verlierer des Achtelfinals noch um ein einziges Ticket spielen, wurden die topgesetzten Teams aus Südkorea, Taiwan, Schweden und Frankreich ihrer Favoritenrolle gerecht und holten sich ihren Olympiastartplatz jeweils mit einem 3:0-Sieg im entscheidenden Spiel. Auch Gastgeber Portugal machte den Sack mit weißer Weste zu und gab weder gegen die Ukraine noch gegen Belgien ein Spiel ab. Weniger gut lief es für die an Platz fünf gesetzten Inder, die den starken Slowenen mit 3:1 den Vortritt lassen mussten. Und auch das achte Spiel um einen Olympiastartplatz war am Ende eine deutliche Angelegenheit, was man vorher nicht unbedingt erwartet hätte. Liam Pitchford und Paul Drinkhall waren zwar beide nah dran, Großbritannien wenigstens einen Punkt aufs Konto zu holen, doch die Kroaten erwiesen sich an diesem Tag als zu stark. Mit 3:0 setzten Frane Kojic, Andrej Gacina und Tomislav Pucar ein Zeichen gegen die Briten und wiesen ihnen damit den Weg in den harten Kampf um das letzte Olympiaticket.

Südkorea verliert Nachbarschaftsduell und muss bangen

Auch bei den Damen wurden bereits acht Tickets vergeben. Und auch hier lief für das eine oder andere Team nicht alles nach Plan. Zwar setzten sich die favorisierten asiatischen Mannschaften aus Hongkong und Taiwan wie erwartet deutlich gegen Weißrussland und Frankreich durch. Die ebenfalls stark eingeschätzten Südkoreanerinnen und Singapur-Chinesinnen gerieten an der entscheidenden Hürde auf dem Weg nach Tokio allerdings ins Straucheln. Während Singapur seinen Kopf gegen die Niederlande, deren Leistungsträgerin Li Jie im Einzel verletzt aufgeben musste, am Ende jedoch noch einmal knapp aus der Schlinge zog und sich das ersehnte Olympiaticket mit einem 3:2-Sieg sicherte, gelang es Südkorea nicht, das Ruder noch herumzureißen. Gegen die Nachbarn aus Nordkorea mussten die Olympia-Dritten von 2012 die Box nach dem vierten Spiel als Verlierer verlassen. Die Weltranglisten-95. Kim Nam Hae hatte schon im Doppel an der Seite von Cha Hyo Sim punkten können und schloss das Spiel mit einem 3:1-Sieg gegen Suh Hyowon schließlich auch ab. Südkorea muss nun auf seine Chance in der zweiten Turnierphase hoffen.

Die restlichen Tickets gingen derweil an europäische Teams. Dabei hatte ausgerechnet Europameister Rumänien große Schwierigkeiten. Die Landesbeste Bernadette Szöcs kam gegen die Inderinnen Manika Batra und Sutirtha Mukherjee nicht zum Zug und verlor ihre beiden Einzel. Allerdings konnte sie sich auf ihre Teamkameradinnen verlassen. Elizabeta Samara und Daniela Dodean Monteiro gewannen nicht nur ihr gemeinsames Doppel, sondern auch jeweils ihre Einzel. Damit durfte Rumänien am Ende doch noch feiern. Auch die Ungarinnen dürfen sich nach Flügen nach Tokio umschauen. Maria Fazekas, Szandra Pergel und Dora Madarasz überzeugten mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung - und ohne die Weltranglisten-38. Georgina Pota - gegen die favorisierten Gastgeberinnen aus Portugal. Für Ungarn ist es die erste Teilnahme am olympischen Teamwettbewerb. Die Tickets sieben und acht gingen derweil an Österreich und Polen, die sich jeweils mit 3:1 gegen Spanien und die Ukraine durchsetzen konnten.

Am Samstag beginnt nun die zweite Turnierphase mit dem Viertelfinale. Jeweils acht Teams kämpfen noch um ein Ticket, das am Ende der K.o.-Runden im Finale vergeben wird. Deutschland hat seinen Olympiastartplatz derweil - genau wie China, Japan, Ägypten, Brasilien, Australien und die USA - bereits sicher und musste in Portugal somit nicht antreten.


Die Ergebnisse im Achtelfinale (Olympiaqualifikanten fett markiert)

Herren
Südkorea - Tschechien 3:0
Slowenien - Indien 3:1
Großbritannien - Kroatien 0:3
Ungarn - Schweden 0:3
Frankreich - Slowakei 3:0
Belgien - Portugal 0:3
Serbien - Hongkong 3:2
Polen - Taiwan 0:3

Damen
Hongkong - Weißrussland 3:0
Spanien - Österreich 1:3
Polen - Ukraine 3:1
Nordkorea - Südkorea 3:1
Singapur - Niederlande 3:2
Portugal - Ungarn 1:3
Rumänien - Indien 3:2
Frankreich - Taiwan 0:3
 

Die zweite Turnierphase

Herren

Viertelfinale
Tschechien - Indien, Samstag 17 Uhr
Großbritannien - Ungarn, Samstag 17 Uhr
Slowakei - Belgien, Samstag 17 Uhr
Hongkong - Polen, Samstag 17 Uhr

Damen

Viertelfinale
Weißrussland - Spanien, Samstag 11 Uhr
Ukraine - Südkorea, Samstag 11 Uhr
Niederlande - Portugal, Samstag 11 Uhr
Indien - Frankreich, Samstag 11 Uhr

Weitere Infos und einen Livestream finden Sie auf der ITTF-Webseite

(JS)

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