Buntes

Mantz: "Ich habe es schon vor dem Finale gewusst"

Chantal Mantz verbuchte im Jugend-EM-Finale ihren ersten Sieg über Nina Mittelham (©Steinbrenner)

23.07.2014 - Viermal war Chantal Mantz im Finale der Jugend-Europameisterschaften als Verliererin aus der Box gestiegen. Am Sonntag, bei ihrer altersbedingt letzten EM, hat es endlich geklappt. Im großen myTischtennis-Interview erzählt uns die 18-Jährige, wieso sie ausgerechnet jetzt ihren ersten Sieg gegen Nina Mittelham verbuchen konnte, wie es ist, gegen eine Teamkameradin im Finale zu stehen, und ob sie in Zukunft ganz aufs Profi-Dasein setzen möchte.

myTischtennis.de: Chantal, herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg! Lass uns einen Blick auf das Endspiel mit Nina Mittelham werfen. Der erste Satz ging noch knapp weg, dann hast du alles gewonnen. An welchem Zeitpunkt wusstest du, dass es diesmal klappen würde?

 

Chantal Mantz: Eigentlich schon vor dem Finale, als ich wusste, dass wir beide im Endspiel stehen. Bisher hatte ich immer gegen Nina verloren und sie war die Titelverteidigerin. Alle gingen davon aus, dass sie wieder gewinnen würde. Deshalb stand sie viel mehr unter Druck als ich. Ich habe einfach dran geglaubt, dass ich es schaffen werde.

 

myTischtennis.de: Was war das für ein Gefühl, als es dann amtlich war, dass du Jugend-Europameisterin bist?

 

Chantal Mantz: Ich konnte es gar nicht glauben. Schon als ich 3:1 und 10:8 geführt hatte, konnte ich es nicht glauben, denn das hatte ich gegen Nina auch noch nicht geschafft. Als ich dann den Matchball verwandelt hatte, war ich erst einmal 'geflasht'. Jetzt so langsam beginne ich zu verstehen, dass ich den Titel geholt habe. Und das ist einfach ein sehr schönes Gefühl.

 

myTischtennis.de: Bisher hattest du bei Jugend-Europameisterschaften viermal im Finale gestanden, aber nie gewonnen. Wie frustrierend war das für dich, immer kurz vorm Ziel zu scheitern?

 

Chantal Mantz: Das war schon ein bisschen traurig. Andererseits war ich im Nachhinein auch immer froh, dass ich überhaupt im Finale gestanden habe. Es ist toll, dass es diesmal bei meiner letzten Jugend-EM geklappt hat. Mit dem Team hätte ich zwar auch gerne den Titel geholt, aber wenigstens habe ich jetzt das Einzel-Gold, das ja auch noch ein bisschen bedeutender ist.

 

myTischtennis.de: Warum, glaubst du, hat es diesmal gegen Nina geklappt?

 

Chantal Mantz: Weil ich bis zum Schluss meine Taktik durchgezogen habe. Ich habe vom ersten Satz an sehr aggressiv gespielt, habe sie selbst nicht viel spielen lassen. Ich habe direkt Vollgas gegeben und sie ist dann ein wenig ängstlich geworden. Es hat diesmal einfach alles geklappt.

 

myTischtennis.de: Ist es schwieriger, gegen die eigene Teamkollegin im Finale zu spielen? Geht man sich da vorher aus dem Weg?

 

Chantal Mantz: Es ist schon schwer. Aber Nina und ich hatten das 2011 als Schülerinnen schon einmal. Von daher wusste ich, wie das ist. Vor dem Finale haben wir uns noch miteinander eingespielt. Aber dann, eine halbe oder Dreiviertelstunde vorher, war jede noch mal für sich.

 

myTischtennis.de: Nina hatte nach dem Spiel mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Hast du da auch während der Partie was von mitbekommen?

 

Chantal Mantz: Nein, ich habe das nicht gemerkt. Sie hat deswegen während ihres Timeouts wohl auch was gegessen, aber da habe ich nicht so auf sie geachtet. Auch nach dem Spiel habe ich erst gemerkt, dass etwas nicht stimmt, als sie auf dem Boden lag.

 

myTischtennis.de: Du selbst warst vor der Jugend-EM auch nicht ganz fit. Was hattest du?

 

Chantal Mantz: Ich hatte eine Bänderdehnung und Verstauchung im linken Fuß, weil ich kurz vorher schon zum zweiten Mal umgeknickt war. So habe ich vor dem EM-Vorbereitungslehrgang drei Wochen lang nicht trainiert. Aber bei den 'Euros' hat mich das nicht beeinträchtigt. Ich hatte keine Schmerzen mehr und habe beim Spielen eine Bandage getragen. 

 

myTischtennis.de: Hattest du auch familiäre Unterstützung am Gardasee? 

 

Chantal Mantz: Am Freitag ist unter anderem mein Vereinstrainer gekommen, was wirklich wichtig für mich war und mir noch mal Kraft gegeben hat. Am Samstag stießen dann noch meine Eltern, meine Schwester und mein Freund dazu und am Sonntag kam unser Abteilungsleiter. Es war wirklich schön, dass sie da waren! Nach dem Finale sind wir direkt zurückgefahren und haben zu Hause noch ein wenig mit Nachbarn und Freunden gefeiert. Eine richtige Feier werden wir aber noch nachholen.

 

myTischtennis.de: Was machst du jetzt die nächsten Wochen? Steigst du direkt in die Bundesligavorbereitung ein?

 

Chantal Mantz: Ich habe jetzt erstmal frei bis zum 11. August, dann geht's nach Ungarn zur Bundesligavorbereitung. Aber das ist halb Training und halb Urlaub. Dann stehen die Czech Open an, die Bundesliga und schließlich meine letzte Jugend-WM.

 

myTischtennis.de: Der Schritt vom Jugend- in den Erwachsenenbereich ist ja oft nicht einfach. Was hast du für Pläne? Willst du ganz aufs Profi-Dasein setzen?

 

Chantal Mantz: Da hat es schon viele Gespräche zu gegeben. Aber ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht, was ich mache. Ich habe noch bis September Zeit, dann muss ich mich entscheiden. Wenn ich Profi werden will, muss ich halt nach Düsseldorf. Alternativ könnte ich in Kolbermoor bleiben, hier weiterhin in der Bundesliga spielen und eine Ausbildung machen. 

 

myTischtennis.de: Was würdest du denn sportlich gerne erreichen?

 

Chantal Mantz: Ganz klar Olympia. Das ist das Riesenziel. Wenn ich da einmal mitspielen dürfte, würde ein großer Traum in Erfüllung gehen. 

Eine Zusammenfassung des Jugend-EM-Finals sehen Sie im Video!

 

(JS)

 

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