Buntes

Han: 'Umstellung mit Plastikball wird nicht größer sein'

Han Ying will sich in den Top Ten festsetzen (©Roscher)

21.07.2014 - Nach langer Zeit hat es eine deutsche Spielerin wieder in die Top Ten der Weltrangliste geschafft: Im Juli-Ranking kletterte Han Ying auf Position neun. Das hatte sie vor allem ihrer starken Leistung bei den Korea Open Mitte Juni zu verdanken, bei denen sie sich ohne Satzverlust den Titel sicherte. Welche Ziele die 31-Jährige jetzt verfolgt und was sie von der Einführung des Plastikballs erwartet, das verrät uns die Abwehrspielerin im Interview!

myTischtennis.de: Du hast im Juni ohne Satzverlust die Korea Open gewonnen. War das für dich selbst überraschend?


Han Ying: Ja, das war auch für mich überraschend, da hatte ich in der Form nicht mit gerechnet. Es war gut, dass ich nur von Spiel zu Spiel gedacht habe. Aber spätestens als ich das Halbfinale gewonnen hatte, habe ich daran geglaubt, dass ich dann auch den Titel holen könnte. 

 

myTischtennis.de: Speziell im Finale gegen die Weltranglistenvierte Feng Tianwei warst du ja eher die Außenseiterin. 


Han Ying: Das stimmt. Ich habe mir vorher im Turnier aber Spiele von ihr angesehen und gemerkt, dass sie gegen Abwehrspielerinnen nicht so souverän agiert wie gegen Angriffsspielerinnen. Darin habe ich meine Chance gesehen und letztlich auch gegen sie mit 4:0 gewonnen.  

 

myTischtennis.de: Du bist jetzt im Juli in die Top Ten eingezogen. Hattest du dir das erhofft und wo soll der Weg noch hinführen? 


Han Ying: Das ist ein toller Erfolg für mich. Mein Ziel ist jetzt erst einmal, in den Top Ten zu bleiben. Das ist schwer genug. An die Top Five zu denken, wäre jetzt utopisch, dafür müsste ich schon sehr sehr viele sehr gute Spiele hintereinander abliefern. Aber die Weltrangliste hat für mich auch nicht die allergrößte Bedeutung. Im September steht die EM in Portugal an, darauf ist die Konzentration jetzt zunächst gerichtet.

 

myTischtennis.de: Bei der WM in Tokio durftest du nicht mitspielen. Wie war das für dich, nur zuschauen zu dürfen? 


Han Ying: Das war nicht einfach. Ich habe möglichst viele Spiele hier von Deutschland aus über den Livestream verfolgt und gehofft, dass unsere Mannschaft eine Medaille gewinnt. Leider hat das am Ende nicht geklappt. 

 

myTischtennis.de: Für China hast du nicht international gespielt, es für Deutschland aber wie angesprochen bis in die Top Ten geschafft. Geht es anderen Spielerinnen in China auch so, dass sie ihre Chance nicht bekommen, weil die Konkurrenz zu groß ist?


Han Ying: Zu meiner Zeit gab es viele talentierte Abwehrspielerinnen in China. Da war es extrem schwierig für mich, mich durchzusetzen. Dass ich es bis in die Top Ten geschafft habe, hängt aber auch damit zusammen, dass ich in Deutschland noch einmal einen enormen Schritt nach vorne machen konnte durch das Training hier. Was die Karriere anderer Spielerinnen in China betrifft, kann man sagen, dass viele durch die starke Konkurrenz etwas untergehen.  

 

myTischtennis.de: Welche Ziele hast du mit deinem polnischen Verein Zamek Tarnobrzeg?


Han Ying: Wir wollen auf jeden Fall wieder Polnischer Meister werden. In der Champions League ist der Halbfinal-Einzug das Ziel. Die anderen Mannschaften haben aber gute Spielerinnen verpflichtet, u.a. auch Chinesinnen. Fenerbahce, Linz und Berlin haben z.B. sehr gute Mannschaften. Es wird also schwer werden.

 

myTischtennis.de: Nach dem erfolgreichen Abschneiden bei den Korea Open warst du in China – um Urlaub zu machen? 


Han Ying: Genau. Mein Mann kommt aus Peking und ich aus dem nördlichen Teil von China. Wir haben unsere Familien besucht. Das war gut, um den Kopf nach der langen Saison frei zu bekommen.  

 

myTischtennis.de: Wie sieht das Training im Sommer aus bei dir, auch im Hinblick auf die Einführung des Plastikballs?


Han Ying: Mein Schwerpunkt liegt momentan im Ausdauerbereich. Mein Trainer hat mir gesagt, dass durch den Plastikball die Anforderungen in diesem Bereich noch einmal steigen werden. 

 

myTischtennis.de: Du selbst hast bisher kaum mit dem Plastikball trainiert?


Han Ying: Ich habe ihn zweimal in kurzen Trainingseinheiten ausprobiert. 

 

myTischtennis.de: Ein wenig dominiert die Meinung, dass Abwehrspieler einen Nachteil durch den Plastikball haben könnten, weil den ersten Testversuchen nach weniger Rotation damit erzeugt wird.


Han Ying: Ich denke, dass der Unterschied schon groß genug war, als von 38mm auf 40mm gewechselt wurde und dass die Umstellung mit dem Plastikball jetzt nicht größer sein wird als damals. Wenn wir gut trainieren, werden wir meiner Meinung nach nicht viel merken. Die guten Spielerinnen bleiben immer gut. Man muss eben noch mehr im Ausdauerbereich und im Hinblick auf Konzentration trainieren. Vorteile dürften aber vielleicht solche Spielerinnen haben, die ohnehin über ihre Athletik und Kraft kommen. 

 

myTischtennis.de: Eine abschließende Frage: Sind die Olympischen Spiele das große Fernziel für dich und fängt da schon bald die Vorbereitung an?  


Han Ying: Ja, die Olympischen Spiele sind ein Ziel von mir. Trainingspläne o.Ä. haben wir aber noch nicht bekommen, dafür ist es jetzt noch zu früh.

(DK)

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