Buntes

Tunern auf der Spur: ITTF testet Prüfverfahren

Testweise wird die Dickenmessung nun am abgelösten Belag vorgenommen (©Lüke)

22.05.2019 - Ein großer Teil der Spitzenspieler behandelt seine Beläge. Dies ist dem Weltverband zwar bekannt, aufgrund von nicht ausreichenden Messmethoden kann die ITTF tunenden Spielern aber nicht so auf den Fersen sein, wie sie gerne möchte. In den kommenden sechs Monaten testet der Weltverband nun ein Verfahren zur Messung der Dicke von Belägen, nachdem diese vom Holz abgelöst wurden, und hofft, dass ihn dies im Kampf für regelkonformes Material ein gutes Stück weiterbringt.

Während der WM in Budapest wurden die letzten Weichen für das Testprojekt gestellt, nun hat die ITTF mit der sechsmonatigen Pilotphase zum neuen Prüfverfahren von Belägen im Spitzenbereich begonnen. Der Hintergrund für diese Aktion ist, dass offenbar viele Spieler ihre Schläger nachbehandeln, obwohl dies nach Paragraf B 4.2.2 der Tischtennisregeln nicht erlaubt ist. Dem Weltverband ist bewusst, dass dieses Problem besteht, wie uns Claudia Herweg und Dr. Torsten Küneth vom ITTF-Materialkomitee im Rahmen der WM erzählten, die Überprüfung der Regel sei allerdings mit den bisher zur Verfügung stehenden Methoden nicht einwandfrei möglich. In den vergangenen Jahren waren die Verantwortlichen auf der Suche nach einer Alternative und machten nun einen Vorschlag, der innerhalb der nächsten sechs Monate getestet werden soll: Nach wie vor soll gemessen werden, ob die Beläge die maximal zugelassene Dicke von vier Millimetern nicht überschreiten. Anders als bisher soll dies aber nun am abgelösten Belag und nicht am fertig präparierten Schläger passieren.

Mittelweg zwischen zwei Extremen

„Diese Pilotphase ist der Mittelweg zwischen den zwei extremen Positionen“, erklärte uns Küneth vor einem Monat in Budapest. „Auf der einen Seite stehen Spieler wie Timo Boll, die sagen: Das geht alles zu langsam, ihr müsst das Thema stärker verfolgen. Und auf der anderen Seite sind Spieler, die nicht wollen, dass man ihren Belag anfasst. Und diese Pilotphase ist ein erster Schritt, dieses Thema einmal anzugehen.“ Der Testlauf begann bereits vorige Woche beim Challenge-Turnier Croatia Open und soll im nächsten halben Jahr bei verschiedenen ITTF-Turnieren fortgeführt werden. Ab dem Viertelfinale werden die Schläger der ab dann ausgeschiedenen Spieler und des Turniersiegers überprüft. Zudem können Athleten um einen freiwilligen Test bitten. 

Wie die ITTF auf ihrer Webseite beschreibt, werden die Spieler bereits vor der Partie in der Call Area darüber informiert, dass der Schläger des Verlierers (und im Finale auch der des Gewinners) nach dem Spiel nochmals untersucht wird. Ist die Partie beendet, wird der Schläger sofort eingesammelt und in den Schlägertestraum gebracht. Der Spieler soll innerhalb von 20 Minuten dort erscheinen, um den Belag selbst abzutrennen. Ansonsten übernimmt dies einer der Schlägerkontrolleure. Der Belag wird mit einem Dickenmessgerät an drei Stellen des zentralen Schlagbereichs untersucht. Zudem wird ein sechzigsekündiger RAE-Test zum Nachweis giftiger Stoffe auf der Schwammseite durchgeführt. Wenn alle Messungen abgeschlossen sind, erhält der Spieler seinen Belag zurück.

Erst einmal keine Strafen

Spieler mit nicht regelkonformen Belägen müssen in dieser Phase noch keine Konsequenzen fürchten. Die Testergebnisse werden zudem vertraulich behandelt. Der ITTF geht es vorerst vor allem darum, zu erproben, ob die Messmethode ein geeignetes Mittel im Kampf gegen die Nachbehandlung und ob sie für die Spieler zumutbar und transparent genug ist. Zu diesem Zweck werden nun Daten gesammelt, die nach Abschluss der Testphase dem ITTF-Materialkomitee übergeben werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird dann über die Zukunft dieses Testverfahrens entschieden.

(JS)

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