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Dietmars Blog: Öfter mal was Neues

Für die Bundesligateams stand das Doppel zuletzt 2011 auf dem Programm (©Roscher)

14.08.2018 - Die neue Saison in der Tischtennis-Bundesliga steht bevor. Nach Lage der Dinge könnte die anstehende Spielzeit im Oberhaus tatsächlich spannender und interessanter werden als die Titelkämpfe in den vergangenen Jahren. Nach Ansicht unseres Bloggers Dietmar Kramer liegt das nicht nur an der aufgerüsteten Konkurrenz für Triple-Gewinner und Abonnementsmeister Borussia Düsseldorf.

Klappern gehört zum Handwerk. Wenig überraschend rühren die Tischtennis-Bundesliga (TTBL) und ihre Vereine denn auch seit geraumer Zeit schon die Werbetrommel für die bevorstehende Saison in der deutschen Eliteklasse. Versprochen werden neue Gesichter, spannende Spiele und ein packender Titelkampf. Das war in den vergangenen Jahren logischerweise auch schon so. Nur erwies sich das vollmundig gepriesene Premium-Produkt allzu häufig als biedere Durchschnittsware. Die Dominanz von Rekordmeister Borussia Düsseldorf war schlichtweg auch mit den schönsten Worten nicht wegzureden und ist einer von gleich mehreren Faktoren für nachlassendes Interesse am Geschehen im Oberhaus gewesen.

Zwei Faktoren als Appetitmacher

Wenn allerdings nicht alles täuscht, könnte sich die Hochglanz-Verpackung für die neue Saison tatsächlich als angemessen und nicht als Mogelpackung herausstellen. Aus verschiedenen Gründen, aber besonders aus zwei: Zum einen erscheint Düsseldorfs Konkurrenz nicht mehr völlig chancenlos gegen die erfolgsgewohnten Borussen, und zum anderen lockt die Liga durch das Comeback des Doppels mit einem neuen Spielsystem, das sich zumindest formal zu einem wirklich belebenden Element des allzu oft grauen Alltags entwickeln kann. 

Zunächst jedoch zum Kern, zum Titelkampf. Zwar muss Düsseldorf, zumal als überragender Triple-Gewinner der vergangenen Saison, natürlich als Favorit angesehen werden. Die Spielstärke ihrer Mannschaft um Rekordeuropameister Timo Boll in seinem x-ten Frühling macht die Rheinländer zusammen mit ihrer klugen Personalplanung zwangsläufig für den Rest der Liga zum Maß der Dinge. Genau an diesem Maß der Dinge, und das lässt auf ein in der Tat spannendes Meisterschaftsrennen hoffen, wollen sich die TTF Ochsenhausen messen. Der Vizemeister hat in der zurückliegenden Spielzeit durch seine nur knappen Niederlagen gegen Düsseldorf in der Champions League und im Bundesliga-Finale Appetit auf mehr bekommen und seine Ambitionen danach auch schon eindeutig formuliert. Nicht weniger als einen Angriff auf den Dauer-Champion Düsseldorf planen die Oberschwaben und sind dabei buchstäblich so gut aufgestellt wie lange kein Rivale der Borussen mehr. Südkoreas neuverpflichteter Shootingstar Jang Woojin macht Ochsenhausen zusammen ausgerechnet mit Düsseldorfs letztjährigem Finalhelden Stefan Fegerl nun auch endgültig in der Breite zu einem ernsthaften Konkurrenten für Düsseldorf. 

Interessantes Doppel-Experiment

Zumindest auf dem Papier also müssen die Fans keine Langeweile befürchten. Mit der gleichen Einschränkung dürfen sich Anhänger, besonders die Puristen, gleichzeitig auf die Rückkehr des Doppels in die Bundesliga-Hallen freuen. Die Karten in den Punktspielen werden damit dem Anschein nach zwar zunächst nicht völlig neu gemischt, weil das Doppel lediglich als „Entscheider“ bei einem Spielstand von 2:2 zum Zuge kommen wird und in der jüngeren Vergangenheit die Mehrheit der Spiele nicht über die volle Distanz ausgetragen werden musste. Doch findet ein Doppel statt, dürften die Duelle weitaus interessanter, weil weniger voraussagbar als das bisherige Abschlussmatch der beiden „Zweier“ sein. 

Weil zugleich die Einsatzmöglichkeiten der Topleute und auch der übrigen Spieler auf zwei Matches pro Begegnung beschränkt ist, verspricht die Wiedereinführung des Doppels außer Spannung auch mehr Vielfalt und Abwechslung an den Tischen. Für die Zuschauer sicherlich ein Grund zur (Vor-)Freude, zumal die erweiterten taktischen Möglichkeiten der Trainer in einem Spiel – theoretisch könnten durch die Änderung des Spielsystems nunmehr bis zu sechs Spieler für eine Mannschaft zum Einsatz kommen – auf den Rängen auch für reichlich Gesprächsstoff, mithin Unterhaltung sorgen dürften.

Natürlich bleibt bis auf Weiteres abzuwarten, ob und wie sich diese Neuerung insgesamt bewährt. In jedem Fall aber ist nur zu begrüßen, dass sich Liga und Vereine zu diesem Experiment entschlossen haben. Die Devise „Öfter mal was Neues“ nämlich hat nur in den seltensten Fälle geschadet.

(Dietmar Kramer)

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