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Kanten-Klaus’ Blog: Erfolgs- oder spaßorientiert?

Kanten-Klaus geigt den ambitionierteren Spielern seines Vereins die Meinung (©Laven)

16.10.2017 - Unseren Blogger Kanten-Klaus erleben wir eigentlich immer eher im gelassenen Modus, während er humorvoll über die alltäglichen Abenteuer in seiner Kreisklasse berichtet. In seinem aktuellen Blog musste er sich jedoch einmal etwas von der Seele reden. Was ihn so auf die Palme gebracht hat? Das Verhalten der höherklassigen Spieler seines Vereins, die die Kreisklassenjungs um Kanten-Klaus, die aus Spaß und weniger wegen des Erfolgs spielen, aus der Trainingshalle verdrängen.

Abgesehen von meiner Zeit als Jugendspieler – damals hatte ich das Glück, in Vereinen zu spielen, in denen regelmäßig Systemtraining angeboten wurde – läuft Training bei mir seit Jahren relativ gleich ab. Umkleide, Klamotten an, Halle, Hallo, Trainingspartner suchen und los – mal mehr, mal weniger ernsthaft. Das reicht mir und meinen Ambitionen in der Kreisklasse völlig. So wie ich sehen das viele im Verein, es gibt aber natürlich auch einige andere, die Ehrgeiz und sportliche Ziele haben, aufsteigen und Punkte holen wollen. So weit auch völlig in Ordnung und normal. 

Mittlerweile führt das aber in unserem Verein zu echten Konflikten. Viele der Spieler aus höheren Mannschaften trainieren fast ausschließlich unter sich und beanspruchen während des Trainings einen großen Teil der vorhandenen Tische für sich. Wir Kreisklasse-Jungs müssen uns dann die restlichen Kapazitäten teilen, was so manchem schon die Laune verdirbt. Verschiedene Lösungen wurden schon im Verein diskutiert und umgesetzt – vom eigenen Trainingstag für die 1. Mannschaft bis hin zur Aufteilung der vorhandenen Tische auf die einzelnen Mannschaften. Was aber, wenn aus deinem Team gerade keiner da ist zum Trainieren? Für mich ist das keine Lösung – weder für die erfolgs- noch für die spaßorientierten Spieler. 

Ich glaube, ein wenig Rücksicht, Fairness und Sportsgeist von allen Beteiligten würde die Situation deutlich entspannen. Die ambitionierten Spieler sollen ihre Trainingszeit bekommen, ganz klar. Am Wochenende geht aber nicht direkt das Spiel verloren, nur weil der Tisch unter der Woche mal für 20 Minuten anderen Spielern überlassen wurde. Und Pausen sind gar nicht so schlecht für ein effektives Training - das steigert die Konzentration. Vielleicht wären auch ein paar Kraft- oder Schnelligkeitseinheiten ohne Schläger eine Alternative. Die bringen auch gute Spieler noch mal unglaublich nach vorne. 

Auch ein paar Bälle mit einem unterklassigen Spieler wie mir können manchmal ein ganz gutes Training sein. Natürlich nur, wenn ihr nicht jeden Ball knallhart und unerreichbar für mich armen Tropf spielt. Trainiert doch mal die gefühlvollen Dinger mit guter Platzierung. Dann steigen die Chancen, dass ich auch ein paar Bälle zurückbringe und auch die Kreisklassen-Lusche vom Training profitiert. Ach ja, der gelangweilte, abwesende Blick, während ich wieder einen Ball aufheben gehe, den ihr mir gerade noch reingebraten habt, ist überflüssig – eure Überlegenheit ist auch so für jeden in der Halle sichtbar. 

Leute, jetzt hab ich mich aber in Rage geschrieben - und glaubt nicht, dass sich das erst gerade bei mir aufgestaut hat. Dieses Verhalten von höherklassigen Spielern erlebe ich, seitdem ich vor 25 Jahren zum ersten Mal den Schläger in die Hand genommen habe. Schade eigentlich, denn Ambitionen hin oder her, wir spielen immer noch alle im selben Verein. Und meiner Meinung nach müssen deshalb auch alle davon profitieren, egal ob wir Spaß oder Erfolg wollen. 

Haut rein, 

Euer Kanten-Klaus 

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