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WM-Fieber in Hessen: Mit drei Schlägern zum Titel

Wie im vergangenen Jahr schlugen Jan Seib und Matthias Kaiser im Triqathlon-Doppel zu (©privat)

24.06.2014 - Rund um den Globus ist zurzeit das WM-Fieber ausgebrochen. Da bildet auch der 3700-Seelen-Ort Groß-Rohrheim keine Ausnahme. Anders als die restlichen Fußballfans blickt man hier aber nicht nur nach Brasilien, sondern auch in die eigene Sporthalle. Denn dort fand am vergangenen Wochenende bereits zum vierten Mal die inoffizielle WM im Triqathlon statt. In den drei Disziplinen Tischtennis, Tennis und Badminton waren wieder die besten Allrounder gefordert.

Nein, hier ist uns kein Tippfehler unterlaufen. Triqathlon ähnelt zwar lautlich der Sportart Triathlon, hat ansonsten aber nur wenig mit dem Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen zu tun. Zwar müssen sich auch die Triqathloner in drei Disziplinen beweisen, für sie stehen mit Tischtennis, Tennis und Badminton aber drei Rückschlagsportarten auf dem Programm. Das kommt Ihnen bekannt vor? Dann denken Sie bestimmt an Racketlon, eine Kombination aus Tischtennis, Tennis, Badminton und Squash, die schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat und inzwischen sogar durch Verbände organisiert wird.

Squash wird einfach weggelassen

 

"Das wollen wir auch machen!", dachten sich die Sportler des TTC, TC und TV Groß-Rohrheim bei einem abendlichen Kneipenbesuch nach dem wöchentlichen Training. Warum eigentlich nicht? Schließlich hat der hessische Ort sowohl einen Tischtennis-, Tennis- als auch Badmintonverein zu bieten, die jeweils gut miteinander verzahnt sind. Bloß einen Squash-Court sucht man in Groß-Rohrheim vergebens, so dass besagte Kneipenbesucher vor drei Jahren schließlich auf die Idee kamen, einfach eine neue Sportart zu erfinden - den Triqathlon. "Es macht großen Spaß, sich gleich in drei Sportarten mit den anderen zu messen und so auf Spieler zu treffen, denen man sonst in der Saison nicht begegnet", findet Tobias Meixner, der beim TTC Groß-Rohrheim in der Bezirksoberliga spielt, aber auch den gelben Filzball übers Netz schmettert. "Es gibt keinen, der aus dem Turnier locker rausgeht. Das geht schon an die Substanz."

 

Wie im Racketlon wird auch in Groß-Rohrheim jeweils ein Satz im Tischtennis, Badminton und Tennis durchgeführt. Die Zählweise unterscheidet sich allerdings vom Vorbild: Die Triqathloner spielen nur 21 Ballwechsel pro Disziplin aus, so dass ein Satz sowohl mit 21:0 als auch mit 11:10 enden kann. Sieger ist, wer mit den drei Schlägern insgesamt die meisten Punkte sammeln konnte. "Leute, die keine oder nur eine Sportart im Verein spielen, sind natürlich im Nachteil", erklärt Meixner, der zum Organisationsteam der inoffiziellen WM gehört. "Daher gliedern wir unser Turnier in einen Amateur- und Profiwettbewerb, damit auch die Einsteiger Chancen haben, einen Titel zu gewinnen." Wer in mindestens zwei Sportarten vereinsmäßig aktiv ist oder in einer Disziplin auf besonders hohem Niveau spielt, darf freilich bei den Profis mitmischen. In der Doppelkonkurrenz, die zwei Tage nach dem Einzel ausgetragen wird, steht dagegen vor allen Dingen der Spaß an der ungewöhnlichen Sportart im Mittelpunkt.

Gute Badmintonspieler sind im Vorteil

 

Wer hat im Triqathlon nun aber die besten Chancen? Tischtennis-, Tennis- oder Badmintonspieler? Oder sind es die Allrounder, die die Titel einfahren? Jan Seib, der alle drei Sportarten im Verein spielt, konnte das Turnier schon zweimal für sich entscheiden. Diesmal lief ihm allerdings mit dem Hofheimer Thomas Schmidt ein früherer Racketlon-Spezialist und Badminton-Landesligaspieler bereits im Halbfinale den Rang ab, indem er Seib im Badminton keinen Punkt ließ. "Wenn man im Badminton so überlegen ist und auch im Tischtennis und Tennis auf Bezirksniveau spielt, ist das eine sehr gute Kombination", weiß Meixner. "Da die meisten Teilnehmer vom Tennis oder Tischtennis kommen, sind gute Badmintonspieler ein wenig im Vorteil, wenn sie auch in den anderen beiden Sportarten ein bisschen was können." Schmidt entschied schließlich auch das Endspiel trotz einer Niederlage im Tischtennis für sich, Seib konnte sich derweil mit der Titelverteidigung im Doppel trösten. 

 

Von den 35 Sportlern, die dieses Jahr am Start waren, kommen übrigens die Wenigsten aus Groß-Rohrheim. Meixner erklärt: "Viele aus dem Ort betreiben nur eine Sportart und wollen dann lieber nicht mitmachen" und das, obwohl den Teilnehmern zwei Wochen vor Beginn die Trainingsstunden in den drei örtlichen Vereinen zur Vorbereitung offen stehen. "Aber die helfen dann tatkräftig mit, das Turnier zu organisieren und über die Bühne zu bringen." Was so gut funktioniert, wird auch in Zukunft fortgeführt. Und so hat Groß-Rohrheim auch für das kommende Jahr den 'Zuschlag' für die Austragung der Triqathlon-WM erhalten. 


Mehr Infos zum Triqathlon erhalten Sie hier!
 

(JS)

 

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