Trainingstipp

Trainingstipp: Tempowechsel im Aktivspiel

Variieren Sie im Aktivspiel das Tempo Ihrer Topspins (©Fabig)

27.09.2016 - Olympische Spiele in Rio 2016, Mannschaftsfinale der Herren. 2:2 und 10:10 zwischen Mizutani und Xu Xin. Tischtennis auf allerhöchstem Niveau. Mitzutani kommt zum Topsin und zieht ihn in die Vorhand Xu Xins, der trifft den Ball nicht. Und zwar nicht, weil der Topspin von Mitzutani so hart war, sondern weil er zu langsam war. Wie man einen Tempowechsel einleitet, soll unser heutiger Trainingstipp erläutern.

präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT)

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Die Bewegung von Xu Xin im Mannschaftsfinale der Herren kommt viel zu früh und seine Distanz zum Tisch ist zu groß. Diese Dinge passieren viel häufiger als die meisten Tischtennisspieler fühlen oder glauben. Die Topspins sind erfolgreicher, weil sie langsamer sind. Diese Tempowechsel können auf jeder Leistungsebene sehr erfolgreich sein. Längst nicht immer der schnellste Ball ist der beste. Spielt man die Bälle nur schnell, braucht der Gegner nur links oder rechts zu reagieren. Streut man aber auch langsamere Spins ein, bekommt das Spiel eine dritte Dimension. Der Gegner muss auch den Beginn seiner Bewegung noch abstimmen, unter Umständen die Distanz zum Tisch noch ändern. Dies führt zu zahlreichen Fehlern, das Timing wird gestört und häufig kann auch die Rotation besser wirken. Dem eigenen Spiel dient es dazu, etwas mehr Zeit zu gewinnen und wieder Ruhe in die eigenen Aktionen zu bringen.

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Dabei kann der Tempowechsel über verschiedene Möglichkeiten erreicht werden, wie einen weicheren Balltreffpunkt, ein anderes Timing, eine langsamere Bewegung, einen geringeren Körpereinsatz oder eine höhere Flugkurve. Jeder Spieler sollte hier selbst etwas experimentieren und versuchen Möglichkeiten zu entwickeln. Entscheidend ist die Wirkung am Ball und nicht die exakte Techniksteuerung. Dies muss im Wettkampfgeschehen ohnehin automatisch erfolgen. Der Kopf sagt: Jetzt den langsameren Topspin spielen, und der Körper gehorcht, wenn er denn trainiert ist.

1. Übung:

Spieler A: VHT aus Mitte schnell in VH                         Spieler B: B in VH-Ecke

                VHT weich in VH                                                   B in Mitte

                VHT schnell in VH

                                                          usw.

Zum Einstieg in dieses Thema spielt der Spieler VHT schnell und im Wechsel. In der VH-Ecke verschafft er sich durch den langsameren Ball Zeit, um wieder in die Mitte zurückzukommen, in der Mitte gibt er dann Gas. 

Zu Übung 1

2. Übung:

Spieler A: 1 - 3 x  VHT schnell in RH                             Spieler B: RHB in 1/2 VH

                VHT weich in VH

                                               frei

           

Jetzt spielt der Spieler A die Bälle in einer Beinarbeitsübung aus 1/2 VH in RH. Nach einigen Bällen wechselt er dann weich zur VH. Jetzt ist das Spiel frei. Diesmal sucht er sich also aus, wann er den weicheren Ball spielt. Auch der sollte nicht immer gleich sein. Unterschiedliche Längen, Flughöhen und Rotationen sind hier die taktischen Variablen.  

Zu Übung 2

3. Übung:

Spieler A:  KA überall (LA in VH - frei)                Spieler B: HLR/LR in VH

                0 -2 x  VHT schnell auf Ellbogen                        B in 1/2 VH

                VHT langsam nach außen

                                                          frei

In dieser Übung treibt der Spieler durch schnelle T auf den Entscheidungspunkt den Gegner in die passive Lage und unter Umständen ein kleines Stück vom Tisch weg in seiner Ballerwartungshaltung. Nun versucht er mit einem Topspin über außen das Timing des anderen zu zerstören. 

Zu Übung 3

4. Übung:

Spieler B: KA überall (LA in RH - frei)                Spieler B: LR in RH/Mitte

                VHT/RHT schnell in RH/weich in VH

                                                          frei

           

Hier soll der Spieler in der Eröffnungssituation nicht nur entscheiden, ob er mit RH oder VH eröffnet, sondern auch, ob er schnell in RH oder langsam über den VH-Bereich eröffnet.

Zu Übung 4

Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in vier verschiedenen Nationen (Deutschland, Luxemburg, Belgien und Nigeria) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt-, Europameisterschaften oder African Games. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 52-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er beispielsweise  Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zuletzt führte er Nigerias Männerteam zum Mannschaftstitel bei den All African Games und ist damit der erste Trainer, der auf verschiedenen Kontinenten Titel in kontinentalen Mannschaftswettbewerben gewann. 

Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist lippstadt.tt-store.de. 

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